Bulaman's Fidschi Zoo
Beginnen wir mal mit meinen Lieblingen, den Mosquitos. Die
schwirren einfach immer rum, ob am Tag oder an der Nacht. Die
am Tag sind die ganz bösen, weil sie den Dengue-Fieber Virus
rumschleppen, an welchem jedes Jahr Leute sterben. Haben
schwarz-weiss gestreifte Beinchen. In der Nacht kommt dann
eine andere Sorte, welche es mehr nach viel Blut dürstet.
Somit haben wir halt immer Moskito-Coils am Brennen, tagsüber
und in der Nacht. Moskitos orientieren sich übrigens nach der
Menge des ausgestossenen Kohlendioxids - so finden sie dann
einfach zu Menschen und Tieren.
Ein besserer Hausgenosse sind die vielen Geckos. Eine Art
Eidechsen, welche an den Wänden oder an der Decke kleben.
Leider fressen sie keine Moskitos sondern nur Falter und
ähnliches Getier. Leider "müssen" sie halt ab und
zu auch mal. So kann es passieren, dass man plötzlich einen
Schiss auf dem Kopf oder am Körper hat. Wir haben sicher mehr
als 20 im Haus. Ein paar kennen wir bereits wegen ihrem
Aussehen oder Grösse. Den grössten, leicht grünlich, nennen
wir ‚grandpa'.
Es gibt auch ein paar braune Eidechsen, welche sich eher am
Boden rumtummeln. Sind sehr hübsch zum anschauen.
Weniger erbaulich sind meine anderen Freunde, die
Kakerlaken. Sie können relativ klein sein, dann hat es aber
auch riesige Burschen mit über 5 Zentimetern Länge. Manche
können auch fliegen. Viele haben wir nicht, weil wir das Haus
sehr sauber halten. Aber sie können halt schon durchs offene
Fenster reinfliegen. Sind zähe Schweine im Ueberlebenskampf,
noch wenn angesprayt mit einem Vernichtungsmittel bewegen sie
sich 10 Stunden später immer noch - es sei denn, man verwende
den teureren Spray von Bayer, Baygon.
Das häufigste Haustier sind die Ameisen. Hier gibt es eine
wahre Darvin'sche Vielfalt. Zuckerfressende, Fleischfressende,
kleine, grosse. Mal hatte es zwei Wochen durchgeregnet. Da
hatten wir in der Wohnung den ganzen Stamm. Tausende,
transportierten sogar ihre Eier mit. Man darf nichts, nicht
das kleinste essgbare Krümelchen rumstehen lassen, sie sind
so schnell und holen ihren Stamm für ein Festessen.
Ein unerfreulicher Hausgenosse ist der sogenannte ‚ear
wig', sieht dem Schweizer Ohrenmüggel ähnlich. Ein kleines
schwarzes Insekt, welches feuchte Orte wie unsere Dusche liebt.
Mal hatten wir einen im Bett. Es hat eine Beisszange. Sowohl
Sitila wie auch ich wurden gebissen. Dieser Biss ist dann sehr
schmerzhaft, wahrscheinlich spritzen sie ein Gift rein. Dauert
über eine Woche, bis man die Schmerzen nicht mehr spürt.
Fliegen sind wie in der Schweiz eher saisonal. Mal hat's
fast keine, dann wieder eher zu viele. Da immer Tür und
Fenster offen sind, gesellen sie sich gerne zu uns. Sie sind
für jegwelches Protein vorprogrammiert, dieses offerieren wir
Menschen natürlich als Schweiss.
Wespen sind ebenfalls nur in einer bestimmten Jahreszeit
anzutreffen. Diese Freunde haben die blöde Angewohnheit, in
Ordnern, in Kleidern und wo auch immer ihre kugeligen Nester
einzubauen. Zudem stechen sie sehr schmerzhaft - mein letzter
Stich war aber 1988.
Spinnen sind mir wieder lieber. Aber vor allem die grossen
haben es manchmal gern, sich zu verstecken. So watschle ich
vor Jahren mal auf der Strasse in meinen Schuhe. Plötzlich
beisst was. Ziehe den Schuh ab und tatsächlich war eine 8
Zentimeter grosse Sorte drin. Lästiger sind die Kleinen,
welche sich rund um Bücher und Schriftakten rumtun.
Dies bringt mich dann auch zu einem anderen Hausgenossen,
der Maus. Diese sonst noch niedlichen Tierchen fressen gerne
Papier, mit welchem sie dann ihre Nester bauen. In der Nacht
hören wir sie rumhuschen, seit einiger Zeit sehen wir sie
auch am Tage im Haus rumkurven. Robert hat mal geweint, als
seine Stiefschwester ein Nest von 7 Jungen vernichtete. Das
mühsamste sind ihre "Bremsspuren". Vor allem die
Bratpfanne ist bevorzugt, und die müssen wir regelmässig
entfetten und reinigen. Eine Katze würde sicher helfen, aber
diese Biester sind nicht ganz meine Sorte.
Ein widerlicher Kerl ist ein überdimensionaler Heugümper.
Ist weiss, wie eine Stabheuschrecke, aber etwa 10 - 15
Centimeter lang. Er wohnt normalerweise in den Kokospalmen.
Sah ihn erst einmal im Haus. Er kann eine Art Gift abspritzen.
Falls dies in die Augen kommt, werde man blind, sagen die
Einheimischen.
Als die Inder von den Briten um 1880 nach Fidschi als
billige "Sklaven" verladen wurden, nahmen sie auch
noch ihre Vögel mit. Heissen Bulbul und Mynah. Letzterer ist
ein sehr lärmiger Hausgenosse. Sieht aus wie eine Art Amsel,
soll aber eine Krähenart sein. In der Tat kann man sich fast
nicht verständigen, wenn die Fütterung der Kleinen ansteht.
Im Dachstock von der Toilette/Dusche haben wir mehrere
Grossfamilien. Sie haben keine natürlichen Feinde und
vermehren sich wie die Karnickel.
Wenn wir schon bei den Vögeln sind, müssen wir auch die
Fledermäuse erwähnen. Sind ja zwar Säuger. Und Robert hatte
vor Jahren mal seinen Batman-Spleen. Meine Eltern mussten ihm
sogar ein Kostüm schicken. Sind recht grosse Viecher, über
50 cm Spannweite. Hocken irgendwo etwas entfernt von uns in
einem Baum. Nachts geht es aber bös ab. Sie schwafeln und
keifen ziemlich lautstark, wahrscheinlich bei der Fütterung
ihrer Jungen.
Papageien hat es zwar in Fidschi. Man sieht sie aber fast
nicht. Schon gar nicht in Suva. Aber gesehen habe ich schon
ein paar schöne Exemplare.
Von den Briten ebenfalls importiert wurden die Mungos, eine
Art Wiesel. Hausen unter feuchtem Laub. Allgegenwärtig rund
um unser Haus. Manchmal beobachten wir sie beim Paaren - die
Männchen sind eher aggressiv und beissen die Girls während
der Kopulation. Sind eine echte Plage in Fidschi geworden, wie
eben auch die Mynah Vögel.
Und eine weitere Plage sind die Kröten. Man sagt zwar hier
‚frogs', aber es sind eher grosse Viecher. Hopsen vor allem
in der Nacht und nach Regen rum. Auf der Strasse findet man
sie dann als gedörrte Scheiben. Suva ist aber um einiges
besser als Ba; dort konnte man keinen Schritt am Abend im
Garten machen ohne fast auf eine zu treten.
Eine Geiss haben wir nicht, hingegen halten eine solche
viele Inder. Auch das schwarze Schwein haben wir nicht. Mit
Hühnern hatte ich auch keinen Erfolg - die Mungos waren vor
mir am Essen.
So bleibt als letzter Hausgenosse der Hund. Ende 2002 ist
uns eine trächtige Hündin zugelaufen. Wir tauften sie
"Pain", weil wir sie ja eigentlich gar nicht wollten.
Haben sie dann aber schon gut gefüttert. Sie hat später ihr
Junges unter dem Haus geboren. Ein paar Tage später ist sie
vergiftet worden, wahrscheinlich vom Nachbarn, aber ohne
dessen Absicht. Sie starb dann einen grauenhaft schmerzvollen
Tod. Die Vergiftung trug sich über Tage hinweg und nachts
konnten wir fast nicht schlafen, so hat sie unter dem Haus vor
sich hin geröchelt. Das junge Hündchen tauften wir
"Cleo", und wir haben sie mit der Flasche aufgezogen.
Ein weiterer streunender Hund ist ebenfalls immer in der
Nachbarschaft. Zudem hat der Hausvermieter neuerdings zwei
kleine Hündchen angeschaft. Auch sonst wimmeln in der
Nachbarschaft streunende Hunde herum. In der Nacht zum Teil die extremsten
Konzerte. Aber mein Schlaf ist ja gut. Ab und zu macht das
Suva City Council Vergiftungskampagnen, eigentlich wirksam
sind sie meiner Meinung nach nicht.
Ende 2002 haben wir uns ein Meerschweinchen angeschafft.
Diese sind hier in Fidschi eher schwierig zu erhalten. Lusi,
wie wir sie tauften, wurde aber nach ein paar Wochen von einem
Hund weggetragen. Dieser hat es sogar geschafft, das
Gittermaschenkäfig draussen im Garten runterzureissen und das
Tierchen rauszuholen. Gottlob gab uns der Besitzer des Hundes
Geld, damit wir ein neues Pärchen kaufen konnten. Später
verkaufte uns der Kollege des Hausvermieters noch zwei
Meersäuli, so dass wir mal sogar vier Stück hatten. Zwei
sind leider relativ früh gestorben und ein weiteres wurde
nochmals von einem Hund verschleppt - dem gleichen, welcher
schon das erste sich "ausborgte". So bleibt uns also
nur Bessie. Vor allem Robert aber auch wir haben an ihr den
Spass.
Einmal hatten wir auch eine recht grosse Ratte im Haus.
Gewohnt hat sie wahrscheinlich im Freien, aber jeweils nachts
kam sie herein und flitzte in der Küche rum nach Esswaren (wir
haben aber alles ein Büchsen, dennoch frass sie ein paar
Maggi Noodles an). Eher schweren Herzes habe ich dann
Rattengift in Zündholzschachteln gelegt. Nach ein paar Tagen
war wieder Ruhe eingekehrt.
|