2ter Putsch 1987

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Der zweite Militärputsch vom 25. September 1987

aus meinem Tagebuch, aber nachträglich etwas editiert

Um 6.30 stehe ich auf, habe Rühreier mit Toast und Kaffee. Fühle mich grossartig, denn heute ist ja meine 'house-warming party'.

Es ist genau acht, als ich in der Bude auftauche.

Gestern war die Ankündigung einer 'Caretaker'-Regierung aus gleichen Teilen der Parteien von Alliance (Ratu Mara) und Coalition (Bavadra) mit Ratu Penaia Ganilau, dem Governor-General, an der Spitze. Jetzt kommen die ersten Reaktionen, vor allem negative, von Seiten Taukei Movement, NFP und Lady Cakobau. Sie wollen die neue Regierung bekämpfen!

Während der Mittagspause gehe ich rasch einkaufen. Vor allem flüssige Sachen für die Party, aber auch Würste etc.

Um vier bringt mich ein Taxi nach Hause. Mili hat alles prächtig für die Party eingerichtet. Sogar eine gebastelte Schweizerfahne hängt vor der Tür vor meinem 4-Zimmerhaus im schönen Regierungswohnviertel von Suva, der Domain, genauer gesagt in der Imthurn Road.

Als um 5 immer noch kein Schwein gekommen ist, beginne ich mich langsam zu nerven, liegen doch Snacks auf dem Tisch und Kisten von Bier im Kühlschrank. Denn sonst ist die Bande von E.D.P. Services ja bekannt für ihre Begeisterung für jegwelche Parties, an welchen es ja auch meist feucht-fröhlich zugeht.

Es ist etwa 17.10, als Rupen, Sai und Sushil kommen.

Sailasa Taganesia, der derzeitige stellvertretende Chef von E.D.P. Services fragt mich, ob ich das Radio gehört hätte. Erwidere, nein, ich sei kein Radiofan.

Sai erzählt in ruhigem Ton, dass um 4 Uhr der zweite Militärputsch erfolgt sei (dies wahrscheinlich wegen der Ankündigung der neuen Minister, welche um sechs erfolgen sollte). Von 20.00 bis 5.00 sei Ausgangssperre. Er befürchte im übrigen eine zweite, weitere Abwertung des Fidschi-Dollars und Importrestriktionen von ausländischen Regierungen.

Trotz diesen widerlichen Nachrichten trinken wir alle aber noch ein paar Biere.

Fahre kurz vor sechs mit Mili zu Sushil Sudhakar, dessen Frau natürlich wie immer Angst hat. Rufe auch noch rasch meinen Bruder Andy an. Er meint, wir sollten abhauen. Die schweizerische Botschaft in Neuseeland habe mit der neuseeländischen Regierung vereinbart, dass Schweizer mit einem neuseeländischen Schiff ausgefahren würden, sollten sich der Putsch gewalttätig erzeigen.

Bereits um 19.00 sind wir zurück. Gegessen wird nichts, dafür spielen etwa 1 1/2 Stunden später im Wohnzimmer Soft-Tennis. Natürlich geht voll eine Lampe zu Bruch. Weil Mili Angst hat, lade ich sie ein, im Haus zu schlafen. Es ist Mitternacht, als wir zu Bett gehen.

Unbeabsichtigt wird dieser Putsch somit der Beginn unserer Beziehung.


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Artikel NZZ, 5.1.06